Oft werde ich gefragt, ob es sich überhaupt lohnt, Dinge in Handarbeit herzustellen. Darauf gibt es keine Antwort gerade heraus. Die Liebe zum Basteln und Tüfteln würde mich nötigen, “Ja” zu sagen, doch ganz so einfach ist es nicht.
Nur einen Klick weit entfernt
Wer ein Selbermacher werden will, braucht auf jeden Fall gehörig Geduld. Es war noch nie so einfach, an fix fertige Produkte heranzukommen, wie es das heute, dank Onlineshops, ist. Nahezu alles ist nur die Eingabe der Kreditkartennummer und einen Bestätigungsklick weit entfernt. Man muss meist noch nicht einmal zur Post gehen, da die Pakete direkt zur Türschwelle gebracht werden. Man muss nichts dafür tun. ABER man muss eben auch nichts dafür tun – es ist so unendlich langweilig. Es ist keine Herausforderung.
Dabei sieht vieles, was man an Kleiderbügeln in Geschäften, in den Stellagen von Spielzeugläden und in hübschen Regalen von kleinen Boutiquen sieht, eigentlich wahnsinnig simpel aus. So, als ob man es selbst machen könnte. Wer diesen Gedanken schon einmal hatte, ist auf einem guten Weg in Richtung Do It Yourself (DIY).
Das Steckenpferd
Jeder Bastler muss sich zunächst darüber klar werden, was sein Steckenpferd ist. Meine Lieblingsmaterialien sind Papier und Karton sowie Stoffe und Bänder. Ich liebe es, Gegenstände oder das, was andere als Müll betrachten (Eierkartons, Metalldosen, Kartonrollen von Küchenrollen oder ähnlichem, bedruckte Verpackungen etc.), einem neuen Zweck zuzuführen. Das rentiert sich schon deshalb, weil das verwendete Material zum Großteil nichts kostet.
Links oben seht ihr die adrette Verpackung von Keksen, deren Geschmack ich schon längst vergessen habe. Die Kartonage lebt in den Karten weiter.
Wann sich DIY wirklich lohnt
Doch es gibt auch Projekte aus neuem Material, die sich definitiv auszahlen. Nähen zum Beispiel. Das Nähen eines Kleides lohnt sich. Man darf das natürlich nicht mit den Bekleidungsketten im niedrigen Preissegment vergleichen. Zwar wird man für den Stoff in einem günstigen Stoffgeschäft knapp unter dem Preis für das Kleidungsstück im Geschäft bleiben, doch dazu kommt die Zeit des Schnitt(ab)zeichnens, des Stoffzuschneidens, des Nähens und die Kosten für den Schnitt/das Schnittheft. Vergleichen sollte man den Preis für sein selbstgemachtes Stück lieber mit dem Preis eines Schneiderstückes oder aus einer mittelpreisigen Boutique. Wer sich vor Augen führt, dass das eigens genähte Kleid ein Unikat ist, wird mir zustimmen, wenn ich meine, dass Nähen sich durchaus lohnt.
Sixties-Kleid: schwer in € zu sagen, weil ein Teil des Stoffes Reste von Mama waren und der Tüllunterrock das zerschnittene Opernballkleid ist, da der Tüll vom Gedränge am Parkett mitgenommen war … aber rund 8€ neues Material + 9,90 € für den Schnitt + alter Tüllrock (selbstgemacht um ca. 18 €) + Mamas Stoffrest

Besagter Stoffrest von Mama fand auch hier schon Verwendung (OH! Vielleicht wurde er erst zum Rest, als ich dieses Stück herausgeschnitten habe.) Das Schmuckboard war ein übriggebliebenes Parkettboden-Stück (Restlverwertung: 0 €), wattierter Stoff (ca. 3 €), U-Hakerl und Nägel sowie der gepunktete Stoffrest, Material definitiv unter 10 €
Die IKEA-Drömminge-Couch: Die alten Bezüge hatten ausgedient, das Sofa und Ersatzbezüge gab es aber nicht mehr, also gab es nur die Wahl: Couch weg oder Bezüge selber machen: für 30 – 40 € für den gesamten Stoff wurde die Couch rundum erneuert.
Eines meiner Lieblingsshirts ist schon ganz verwaschen. Ich habe den Schnitt abgezeichnet und mir das Shirt aus dem lila gestreiften Jersey nachgenäht (mittlerweile 3 Mal). Stoff: 3 €/lfm
Für die Verkleidungskiste brauchen wir immer wieder was in neuen Größen und Farben. Diesmal wurde es ein Tüllrock aus rotem Tüll mit Glitzereffekt. Aus dem Restlschrank bei Textil Müller: etwa 1,5 – 2,5 € + 52 cm schwarzes Gummiband (30 mm) für etwa 30 Cent/lfm.
Fazit
Danke fürs Vorbeischauen!
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